Weine

Wein ist aus der Kulturgeschichte der Menschen nicht mehr wegzudenken und spielte bei allen großen Kulturen eine wesentliche Rolle. Zeugnisse über Wein und Weinbau stammen von den alten Römern. Der "Traubensaft" war allen gesellschaftlichen Schichten zugänglich und wurde als "Getränk der Götter" angesehen und diesen geopfert. Hammurabi, der berühmte Gesetzgeber Mesopotamiens, ließ in seinen Codex (1700 v. Chr.) Folgendes aufnehmen: "Der Wein gehört zu den kostbarsten Gaben der Erde. So verlangt er Liebe und Respekt, wir haben ihm Achtung zu erweisen". Hippokrates (460 v Chr.), der Vater der Medizin, erkannte im Wein "ein nahezu universelles Heilmittel".

Wir alle kennen heute noch die alte Regel: zu Fisch und Geflügel Weißwein, Rotwein hingegen zu rotem Fleisch und Käse, jung vor alt und trocken vor süß. Doch heute passen die alten Weisheiten nicht mehr ganz. Oft begleiten leichte spritzige Rotweine ein delikates Hähnchen besser, als ein klassischer Weißwein. Im roten Revier wildern hingegen üppige schwere Weißweine. Die Geschmacksnerven reagieren zu lassen und die Weine in geschmacklichen Kategorien zu betrachten, erscheint hier sinnvoller. Prickelnde Weine, Sekt, Champagner und der beliebte Prosecco eignen sich immer noch wunderbar als Aperitif. Die Kohlensäure erfrischt und sensibilisiert die Geschmacksnerven.

Fruchtbetonte, junge Rote und alle Roséweine passen beinahe zu allen Speisen, ideal sind sie zu Gegrilltem, zu Eintöpfen, zu leichten, mediterranen Gerichten, aber auch zu Schmorbraten, Elegante seidige Rotweine zeichnet eine ausgewogene Frucht-Säure-Balance aus. Zu Frühlingsgerichten mit Gemüse und frischen Kräutern zu fruchtigen Saucen und magerem Fleisch passen sie am besten.

Süß nuancierte Weißweine harmonisieren gut mit vielen Käsesorten. Klassisch gehört süßer Wein zum Dessert, als Kontrast passt aber auch Salziges. Grundsätzlich eignen sich ausgereifte, große Weine nicht zum Essen, keine Speise erreicht ihre Geschmackintensität. Besser ist: Sich gemütlich auf die Couch setzen, ein bauchiges Glas mit großem Wein füllen und ausgiebig das "Getränk der Götter" genießen.

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